Hömberg - Tour vom 24.- 26. Juli 2011
Dort wo Westerwald und Taunus sich begegnen, dorthin sollte die Mehrtagestour 2011 die Burgaltendorfer Motorradfreunde führen, ins schöne Hömberg. Noch nie gehört? Hömberg liegt gleich bei Nassau. Der Name dieser Stadt hätte uns bei der Tour Planung nachdenklich werden lassen sollen. Steht doch Nassau für die nasse Au. Und noch etwas: Günter Leifheit, Ehrenbürger der Stadt, hat über Jahre hinweg sein Unternehmen in Nassau geführt und ausgebaut. Und er produzierte dort aufgrund der feuchten Witterung zwischen Taunus und Westerwald mit unternehmerischer Weitsicht in erster Linie Wäschetrockner.
Doch drehen wir das Rad der Zeit für einen Moment zurück auf unseren Tourstart. Am Morgen, als wir uns im Schatten der Herz Jesu Kirche im schönsten Dorf der Ruhrhalbinsel für die erste Tour Etappe versammelten, schenkten wir der halbwegs sicheren Wetterprognose noch unser ganzes Vertrauen. Doch dieses hielt sich gerade einmal bis Radevormwald. Denn dort öffnete der Himmel seine Schleusen und verfinsterte mit einer dichten Wolkendecke den Tag, und das gerade einmal vier Tage nach der kürzesten Nacht des Jahres. Nach Sonnenwendfeiern zum Sommeranfang war uns für den Moment allerdings nicht und so hüllten wir uns flink in grellbunte aber ungemein praktische Regenkombis.
Im Cafe "Alte Schule", dem Bikertreff im Bergischen, haben wir dann zum ersten Mal die Regenjacken zum Trocknen auf die Garderobenhaken gehängt. In diesem urigen Bikertreff haben wir uns mit Leckereien und Getränken von der gut sortierten Speisekarte gestärkt. Empfohlen sei hier in erster Linie die Riesenbockwurst, die vor ihrem Verzehr in der Tat gigantische Ausmaße aufzuweisen hatte.
Nach unserer Pause konnten wir schon bald feststellen, dass sich so manche Straße im Westerwaldkreis in einem recht erbärmlichen Zustand befindet. Einst als geschlossene Asphaltdecke gestaltet, zeichnete sich so manche Straße durch eine Ansammlung von Schlaglöchern aus. Und bei regnerischem Wetter füllen sich diese bevorzugt mit einer gräulich braunen Brühe. Und so erinnerte das Design unserer sonst in Chrom- und Lackglanz strahlenden Motorräder schon eher an ein Güllefass, welches durch einen Traktor mit grober Stollenbereifung über Stunden durch den knietiefen Schlamm eines Ackers gezogen wurde.
Ein wirklich misslungener Tourauftakt könnte man meinen. Doch dann wurden wir nach unserer Ankunft im Hotel Taunusblick mit gemütlichen Zimmern, einem leckeren Bierchen, freundlicher Bedienung und tollem Service entschädigt. Das von der Familie Lotz hervorragend geführte Haus verwöhnte uns mit einem reichhaltigen und äußerst schmackhaften Abendessen. Die Stimmung war gut und wir erlebten einen urgemütlichen Abend im Kreise von Gleichgesinnten.
Der Samstagmorgen begrüßte uns mit wolkenverhangenem, aber trockenen Wetter. So konnten wir das reichhaltige Frühstücksbuffet bei bester Laune genießen. Erst beim Tourstart um 10:00 Uhr fing es dann an zu regnen. Wieder einmal wurde die, der neuesten Mode entsprechende, Regenbekleidung übergestreift. Nicht immer ließ sich dieser Vorgang ohne fremde Hilfe bewerkstelligen. Doch es gab zahlreiche helfende Hände. Solidarität wird unter Bikern gerade in Notsituationen großgeschrieben. Da hilft man sich gerne, vor allem wenn das Personal zu Hause bleiben musste.
Auch das Modell DHL war unter den Motorradfahrern und Sozias sehr beliebt. Hauchdünn, gefühlsecht und auf Wunsch auch mit Noppen zu haben. Die sorgen dafür, dass man bei der feuchten Witterung nicht so leicht mit dem Popo von der Sitzbank rutscht.
Irgendwann haben wir uns an diesem Samstag dann aber doch in die nie enden wollenden Regenschauer gestürzt, um der gut geplanten Route zu folgen. Bei kaltem und feuchtem Wetter empfiehlt der erfahrene Motorradreisende Kleidung nach der Zwiebelmethode. Dies bedeutet, dass gleich mehrere Lagen Kleidung übereinander getragen werden. Nur Tankstopps dauern dann mitunter etwas länger, wenn sich nämlich die Geldbörse in der Gesäßtasche der untersten von gefühlt 15 Lagen Kleidung befindet.
Und sind es nicht die kleinen Dinge im Leben, die einen glücklich machen? Man muss es nur verstehen bewusst zu genießen. Dann kann auch das schmale Vordach einer Gartenhütte und eine heiße Tasse Kaffee in der Hand ein echtes Highlight sein.
Zahlreiche Burgen begleiteten uns auf unserer Route. Und so haben die Motorradfreunde Burgaltendorf ihre Mittagspause auch auf einer historischen Burg eingelegt. Dort haben wir uns mit einem guten Essen für die Widrigkeiten des Vormittags entschädigt.
Man könnte nun, nach Studium dieses Tour Berichtes der Meinung sein, dass die Mehrtagestour 2011 wettertechnisch eine einzige Katastrophe war. Was das Wetter betrifft, könnte ich mich dieser Auffassung bedingt anschließen. Was die Tour Planung durch unser Organisationsteam betrifft, so möchte ich allerdings ein ganz dickes Lob an Jörg, Frank und Detlef aussprechen. Ihr habt uns trotz widriger Umstände ein perfektes Motorradwochenende mit großartig ausgearbeiteten Touren gestaltet. Das ausgesuchte Hotel war zu diesem Preis unschlagbar. Wir haben uns im Hotel Taunusblick pudelwohl gefühlt.
Für das Wetter habt ihr nicht verantwortlich gezeichnet. Hier sind Petrus, der Klimawandel und vermutlich die Meteorologen verantwortlich. Was mir allerdings besonders gut gefallen hat: Trotz des miesen Wetters hat es an diesem Wochenende keine Misstöne oder Meckereien gegeben. Es hat einen riesigen Spaß gemacht, dieses Wochenende mit euch zu verbringen. Und es hat schon einige Stimmen gegeben, die sich für eine Wiederholung der Tour im nächsten Jahr bei dann hoffentlich besserem Wetter ausgesprochen haben. Auch das spricht für eure Planung!
Tourguides
Frauen 2011
Noch etwas zu den Themen Petrus und Klimawandel: Unsere Rückfahrt am Sonntag gestaltete sich ohne einen Tropfen Regen und es war richtig warm. Und so endete unsere Tour wie so viele andere Touren der Motorradfreunde Burgaltendorf: Bei unserem Lieblingsitaliener, der Eisdiele Laconi im schönsten Dorf der Ruhrhalbinsel.
So gab es am Ende unserer Mehrtagestour 2011 nur noch glückliche Gesichter. Schon jetzt freuen wir uns auf die Tour im nächsten Jahr.
Auf Wiedersehen!
Michael & Fritz